[Rezi]X-Men House of X /Power of X

[Kleiner Disclaimer zu Beginn: Im Moment versuche ich einfach nur, meine Schreibmuskeln wieder ins Laufen zu bringen. Idealerweise würde das in eine Wiederbelebung dieses Blogs münden, aber versprechen möchte ich zu diesem Zeitpunkt nichts, und ich benutze den Blog nur aus dem Gefühl heraus, dass es die Sache für mich etwas verbindlicher macht, als wenn ich im Stübchen was vor mich hinschreibe.]

Ich hab in meinem letzten Post darüber geschrieben, dass sich die Autoren der neuen Scarlet Witch-Serie nicht allzulange mit der Vergangenheit aufhalten. Aber natürlich gibt es auch dort den ein oder anderen Hinweis auf Ereignisse in anderen Romanen, und während ich diese Storyverlinkungen eigentlich liebe, senden sie mich unweigerlich in die Vergangenheit, um die entsprechenden Romane nachzulesen. Nun hat ja 2019 die Geschichte der X-Men (darum ging es in den entsprechenden Hinweisen) eine ganz neue Richtung genommen, als nämlich Jonathan Hickman das Ruder übernahm, und das X-Men-Universum komplett auf den Kopf stellte. Ich wollte das eh schon immer mal nachlesen, hatte auch schon damit begonnen, bis mich wieder mal andere Dinge davon ablenkten. Im folgenden ein Auszug aus einem bereits älteren, aber nie veröffentlichten Post, der sich mit dem Beginn dieser neuen Ära beschäftigte. Ich bin lesetechnisch schon etwas weiter, der Chronologie halber starte ich aber damit, und hoffe, mich im Laufe der Zeit auf einen neueren Stand zu bringen. Nach wie vor auf Basis der Originalromane über Marvel Unlimited, zumal leider nicht das komplette Programm in deutscher Übersetzung veröffentlicht wurde. Da wo möglich, werde ich natürlich auf die entsprechenden Romane verweisen.

„Und wo wir gerade beim Thema Lesen sind, ich hab mal wieder angefangen, Comics zu lesen, und auf der Suche nach einem guten Startpunkt bin ich bei Jonathan Hickmans Version der X-Men gelandet, die, wenn ich das richtig sehe, im Fandom für einiges Aufsehen gesorgt hat. Hickman hatte für Marvel bereits die Fantastischen Vier zu neuen Höhen geführt, um danach für die Avengers einen viel beachteten Run zu schreiben. Die Erwartungen waren also hoch. Und irgendwie hat er sie auch erfüllt.

Und ja, das klingt nicht ganz so positiv, wie ich ursprünglich mal gedacht hätte, über das Thema zu schreiben. Während Hickman nämlich durchaus seine ganzen Stärken in die Serie packt, hat er es gleichzeitig geschafft, dass ich mich zum ersten Mal in der Geschichte der X-Men eher auf die Seite der Menschen schlage, weil mir die Entwicklung der Mutanten absolut nicht behagt.

Jonathan Hickmans Run begann im Juli 2019 mit den beiden parallel laufenden Mini-Serien House of X und Powers of X, die den neuen Status Quo der X-Men beschrieben, gleichzeitig aber auch schon in eine sehr dystopische Zukunft hineinschauten. Dreh- und Angelpunkt der neuen Storyline ist Moira McTaggert, die einen jungen und noch sehr optimistisch-naiven Charles Xavier aufsucht, dem sie sich als Mutantin mit der Macht der Reinkarnation enthüllt, die ihre bisherigen Leben vergeblich damit verbracht hat, die Mutanten vor dem Niedergang bzw. der Auslöschung durch die Menschen zu bewahren. Sie schlägt daher einen völlig neuen Ansatz vor, dessen Umsetzung wir in House of X bewundern dürfen. Erstmals (?) treten hier die Mutanten aus einer Position der Stärke den Menschen gegenüber auf und zwingen bzw. erpressen sie dazu, die Mutanten als eigene Nation anzuerkennen. Was zunächst als eine Art Handel daherkommt (immerhin bieten die Mutanten im Gegenzug mehrere medizinische Wunderheilmittel an) wird aber immer offenkundiger zu einer Welt, in der die Mutanten die Regeln bestimmen bzw. die Regeln der anderen Nationen nur dann achten, wenn es ihnen in den Kram passt. Hickman ist dabei zu geschickt, um das ganze in plumpe Tyrannei ausarten zu lassen. Es sind immer noch die Menschen, die nicht mit den Kräften der Mutanten klarkommen und in diesen eine zu vernichtende Bedrohung sehen, was die Mutanten zur Gegenwehr zwingt. Der Unterschied liegt eher in den Details. Haben die X-Men früherer Zeiten auf Bedrohungen erst dann reagiert, wenn sie sich als direkter Angriff manifestierten, gehen sie nun deutlich proaktiver vor und zerstören die Bedrohung schon vorher. In diesem Falle eine Raumstation der Orchis-Organisation, eines Zusammenschluss verschiedener Organisation mit dem Ziel, die Machtübernahme der Mutanten auf der Erde zu verhindern. Gleichzeitig baut Hickman immer wieder atmosphärische Störungen ein; plötzlich wirkt Prof X eher wie ein mysteriöser Kultanführer, der zur Not über Leichen zu gehen bereit ist (die man ja dank eines genialen Hickmanschen Einfalls wieder ins Leben zurückbringen kann) und Magneto teilweise wie einen Schuljungen wirken lässt, plötzlich werden Storm und eigentlich alle anderen Mutanten zu blinden Anhängern der neuen Ausrichtung, ohne sich auch nur einmal die Frage zu stellen, ob man damit die Feindschaft der Gegenseite nur noch mehr anstachelt. Dass von Magneto über Mr. Sinister bis hin zu Apokalypse plötzlich alle Schurken der Mutantengeschichte gleichberechtigt mit am Ratstisch sitzen, macht die Sache auch nicht viel besser. Und hinterlässt – wahrscheinlich beabsichtigt – ein sehr ungutes Gefühl beim Leser, ob er dieser neuen Ausrichtung folgen möchte.

Gleichzeitig aber – und das wird in der Schwesterserie Powers of X mehr als deutlich – gibt es ja einen guten Grund für diese neue Entwicklung, denn alle bisherigen Versuche des friedlichen Zusammenlebens zwischen Homo Sapiens und Homo Superior sind ja daran gescheitert, dass alleine die Existenz der Mutanten die andere Seite dazu provoziert, ihre Vernichtung anzustreben. Hickman zeigt hier eine Entwicklung über 1000 Jahre auf, die den Erinnerungen McTaggerts entstammt und unweigerlich immer mit der Auslöschung der Mutanten endet. Stellt sich natürlich die Frage, ob die evolutionäre Weiterentwicklung, als die sich die Mutanten sehen, nicht in Wirklichkeit eine Sackgasse darstellt, aber dass sie sich nicht kampflos in ihr Schicksal ergeben wollen, ist durchaus nachvollziehbar.

Hickman wäre natürlich nicht Hickman, wenn er das ganze nicht um alle möglichen mysteriösen Settingelemente anreicherte, die man wahrscheinlich erst im weiteren Lauf verstehen wird. Ich verkneife mir hier Spekulationen, aber wer seine anderen Serien wegen dieser Elemente gemocht hat, wird auch hier wohl voll auf seine Kosten kommen. Jedenfalls stellen die beiden Miniserien, die zum besseren Verständnis unbedingt zusammengelesen werden sollten, einen vielversprechenden Neustart des X-Men- Universums dar, der im folgenden in sechs neuen Serien fortgesetzt wurde.“

Inzwischen ist ja so einiges passiert, insbesondere hat Jonathan Hickman seine Position als Chefvisionär der X-Men aufgegeben, da ich aber die neueren Entwicklungen kaum kenne, lasse ich das jetzt einfach mal unkommentiert so stehen. In deutscher Übersetzung erschienen die Romane zunächst in 4 Ausgaben, die jeweils 2 -4 Hefte zusammenfassten und daher in unterschiedlicher Länge daher kommen. Schöner im Regal steht wahrscheinlich die nach wie vor erhältliche Gesamtausgabe, die als Hardcover im Mai 21 erschien und alle 12 Romane umfasst.

[Rezi] Scarlet Witch 1

[Kleiner Disclaimer zu Beginn: Im Moment versuche ich einfach nur, meine Schreibmuskeln wieder ins Laufen zu bringen. Idealerweise würde das in eine Wiederbelebung dieses Blogs münden, aber versprechen möchte ich zu diesem Zeitpunkt nichts, und ich benutze den Blog nur aus dem Gefühl heraus, dass es die Sache für mich etwas verbindlicher macht, als wenn ich im Stübchen was vor mich hinschreibe.]

Scarlet Witch 1 (Panini Comics, VÖD 12.09.23)

Wanda Maximoff ist schon immer einer meiner Lieblingscharaktere aus dem Marvel Universum gewesen, nach der House of M – Storyline aber zunehmend in den Hintergrund getreten, und erst durch die Kinoleinwand wieder populärer geworden. Und jetzt hat sie endlich wieder eine eigene Serie, die seit Anfang des Jahres in den USA veröffentlicht wurde und nächsten Monat den deutschsprachigen Markt erreicht. Ich habe die im ersten Band erscheinenden Geschichten über Marvel Unlimited gelesen, kann also nur zur Story und den Zeichnungen sprechen, was mir aber völlig ausreicht, um die Serie bedenkenlos weiterzuempfehlen.

Steve Orlando versetzt meine Lieblingshexe zu Beginn nach Lotkill, New York, wo sie das Emporium, einen kleine magische Handlung für Bücher, alle möglichen Accessoires und gute Ratschläge eröffnet hat. Der Clou an diesem Magic Shop ist die Letzte Tür (the last door), ein magisches Portal, dass sich für alle Menschen (und, wie sich zeigen wird, andere Wesen) öffnet, die in hoffnungslosen Schwierigkeiten stecken. Diese Tür bestimmt auch die Struktur der Geschichte, denn wie man erwarten kann, kommt da immer wieder der Notfall der jeweiligen Ausgabe durch, was es dem Autor erlaubt, nach Belieben in sich abgeschlossene Geschichten zu erzählen. In der ersten Ausgabe ist das etwa Jarnette Chase, eine junge Frau, deren italienisches Heimatdorf Amatrice unter die Kontrolle des Corruptors Jackson Day (ein mir bis dato unbekannter C-Villain aus den 70ern) geraten ist. Diesem Schicksal entkam Jarnette nur durch ein Amulett, das aus einem unbekannten Material besteht, dass den Träger vor der Anwendung durch Magie beschützt.

Champion Viv Vision ist die nächste Besucherin. Sie wird von Alpträumen geplagt, deren Ursprung nicht in ihrer tragischen Familiengeschichte begründet ist, sondern die ihr aus der Dimension der Alpträume gesendet werden, was das Ganze zu einem Fall für Wanda macht. In der nächsten Story verschlägt es uns nach Sub-Atomica, ins Mikroversum, wo der Planet Tryfa kurz vor der völligen Eroberung durch die Nillans, ein agressives nomadisches Volk auf der Suche nach einer neuen Heimat steht.

Bisher habe ich vergessen zu erwähnen, dass Wanda einen neuen Sidekick hat, der den Fans des MCU allerdings aus den Thor-Filmen sowie der Serie Wanda:Vision gut bekannt sein sollte. Darcy Lewis betreut den Laden, wenn Wanda mal wieder unterwegs ist, und wie sich herausstellt, ist sie ebenfalls durch die Letzte Tür gekommen. Der Grund dafür bleibt allerdings zunächst ein Geheimnis, bis plötzlich Hippolyta (ja, genau die), die Anführerin der Bacchae auftaucht und Darcy als Mordverdächtige zu entführen versucht. Was die Scharlachhexe natürlich zu verhindern versucht.

Neben diesen Einzelepisoden geht es in dem Buch aber vor allem um Wandas persönliche Verbindungen in die Welt des Marvel-Universums. Ihr Bruder Pietro aka Quicksilver, ihre Halbschwester Polaris, ihre Tante, Mentorin und Antagonistin Agatha Harkness und sogar ein eigentlich im Moment als tot geltender (wenn ich es richtig verstanden habe) Vater (der mit den magnetischen Kräften) werden an verschiedenen Stellen in die Handlung eingeführt, was hoffentlich in der Zukunft zu einer stärkeren Integration der Scarlet Witch in die Marvel-Superheldenwelt führen wird, immerhin war sie mal ein Avenger. Ich liebe diese kleinen Szenen, die zeigen, dass Wanda nicht nur eine mächtige Hexe ist, sondern eben auch eine in diesem Universum tief verwurzelte Person, die nach langen Jahren voller Tragödien, Katastrophen und des Ausgestoßen sein nun wieder bereit scheint, ihren verdienten Platz in der Welt einzunehmen. Der Autor sei übrigens ausdrücklich dafür gelobt, dass er die Historie nicht gerade ignoriert, aber auch nicht zum Mittelpunkt der Handlung macht, was die Romane auch für Neuleser bzw, diejenigen, die Wanda vor allem aus den Filmen kennen, zu einem guten Einstiegspunkt macht.

Und wo ich gerade beim Loben bin, gebührt dieses auch und vor allem der Zeichnerin Sara Pichelli und Kolorist Matthew Wilson für ihre Darstellung der Scharlachroten Hexe, insbesondere auch im Hinblick auf ihre ethnische Herkunft,die in der Vergangenheit ziemlich oft komplett ignoriert wurde.

Band 1 der deutschen Ausgabe versammelt die ersten fünf Ausgaben der Heftserie sowie das Annual 2023 und stellt eine Art Bindeglied zwischen dem vorangegangenen Darkhold Event (Darkhold – das Buch des Bösen, Panini 2022) und dem nächsten Magischen Crossover-Event, Contest of Chaos (seit August über verschiedene Annuals in den USA erscheinend, in Deutschland also wohl eher nicht vor 24). Wie bereits gesagt für Fans der magischen Seite des MU und speziell für Freunde der Scharlachhexe, sehr zu empfehlen und auch ohne große Vorkenntnisse gut zu verstehen.

Rebirth die x-te

Es ist schon wieder mehr als ein Jahr her, dass ich einen Eintrag für meine Welten geschrieben habe. War so eigentlich nicht geplant und hatte, wie ich inzwischen herausgefunden habe, wohl auch gesundheitliche Gründe, da ich das aber wieder ganz gut im Griff und auch die nötige Zeit und Lust habe, gibt es eigentlich keine gute Ausrede, nicht wieder verstärkt mit dem Medium Blog zu arbeiten, zumal moderne Medienformen so gar nicht meins sind.

Eines der Probleme, dass ich allerdings immer noch habe, ist dass ich eigentlich gerne viel mehr mit dem Blog anstellen würde, als es meine Zeit erlaubt. So richtig entscheiden, worauf ich den Fokus legen sollte, kann ich mich allerdings auch nicht, die folgende Liste sollte also weniger als Versprechen denn als Ideensammlung für mich selbst verstanden werden. Nicht alles davon wird notwendigerweise im Rahmen dieses Blogs stattfinden, sollte aber immer mal wieder einen Post abwerfen können. Und das meiste ist auch nicht wirklich neu, sondern fand sich schon in alten „Yay, ich fang wieder an zu bloggen“-Posts.

Eines aber noch vorweg: Ich bin ja immer mal wieder zwischen Englisch und Deutsch hin- und hergesprungen, weil ich mich nie so ganz entscheiden konnte, für welche Community ich eigentlich schreibe. Vorerst habe ich mich jetzt für die deutsche Sprache entschieden, weil es mir damit hoffentlich leichter fallen wird, wieder in einen regelmäßigen Veröffentlichungsrhythmus zu kommen. Das kann sich aber, je nach Entwicklung des Blogs, auch noch mal ändern, bzw. kann es sein, dass ich bestimmte Dinge dann doch eher auf Englisch präsentiere, damit ich sie nicht zweimal schreiben/übersetzen muss. Damit aber zu den Ideen, die mir im Kopf herumspuken:

1. Tetheril: Darüber habe ich ja schon den einen oder anderen Artikel verfasst, hänge aber immer noch arg hinterher, das ganze auch zu Papier zu bringen. Ich hab grad keine Ahnung, ob ich dazu schon mal was geschrieben habe, aber ich hab seit längerem einen Account bei World Anvil, und hab eigentlich vor, die vielen verschiedenen Prompts auszuarbeiten, die sich bei ihren verschiedenen Challenges über die Jahre hinweg angesammelt haben. Allerdings schreibe ich dort auf Englisch, müsste es also für den Blog hier übersetzen (siehe oben).

2. Vergessene Reiche: Da meine Heimrunde eher unregelmäßig stattfindet, möchte ich mich wieder stärker im PbP (Play-by-Post) auf den Paizo-Foren engagieren. Das Ganze auf Basis von Pathfinder 2nd und den Vergessenen Reichen der Dritten Edition. Zu dem Zweck will ich zumindest einige der settingspezifischen Charakteroptionen nach PF2 adaptieren, und auch da ist die Ausgangssprache eher Englisch, weil auch meine Spieler eher englische Muttersprachler sein werden. Könnte aber natürlich auch für die hiesige Comm interessant sein.

3. Monster und Regelelemente: Es gibt zwei Blogs auf tumblr, die ich immer besonders gerne gelesen habe: Einmal der Creature Codex, zum zweiten die Daily Character Option. Während der Codex ein riesiges Sammelsurium an Monstern anbot, die aus verschiedensten Quellen nach PF1 konvertiert oder neu geschrieben waren, analysierte der 2. vor allem die verschiedenen Regelelementen der 1. Edition, und, davon ausgehend, entwickelte verschiedene Plot Hooks, die man gerne als Inspiration fürs eigene Spiel verwenden konnte. Das wäre z.B. etwas, was ich sehr gerne hier für PF2 übernehmen würde. (es gab mit Daily Planescape noch einen dritten tollen tumblr-Blog, der scheint aber ziemlich tot zu sein).

4. Encounter- und Adventureideen: Ich hab ja ständig beim Lesen irgendwelche Ideen, die ich meist gar nicht erst notiere und prompt auch wieder vergesse. Vorausgesetzt, ich finde ein geeignetes Format, könnte ich mir durchaus vorstellen, das hier auf den Blog zu setzen.

5. Rezensionen: möchte ich auch wieder verstärkt anbieten, speziell für PF2, aber ich hab auch noch einen riesigen Backlog an PF1-Produkten, die ich zum großen Teil zwar bezahlt, aber noch gar nicht gelesen habe. Da liegt aber mein Fokus zunächst klar auf der Zweiten Edition.

6. Rezensionen Romane und Musik: Da ginge es hauptsächlich um Sachen, die ich persönlich empfehlens-, hörens- oder lesenswert finde. Vielleicht auch Filme- und Serien, aber das eher als Nachgedanke. In der Hauptsache geht es mir dabei vor allem darum, mich selbst noch mal mehr zum Lesen von Romanen zu zwingen, aber in Zeiten, in denen die Geschäfte fast ausschließlich Spiegel-Bestseller, Twilight-Kopien und Popgedöns anbieten, können die Autoren und kleineren Bands jede Unterstützung gut gebrauchen (und in der Metal-Szene ist fast jede Band eine kleinere Band).

7. Dragon Magazine und Dungeon Magazine: Auch das eine uralte Idee, mit der ich den Blog ursprünglich sogar mal begonnen habe. Hab ich zumindest im Kopf immer noch nicht aufgegeben, also kommt das mit auf die Liste.

8. Comics: die lese ich schneller, als ich drüber schreiben kann, aber ab und an mal könnte auch darüber was kommen. Da die aber auch schneller erscheinen, als ich sie lesen kann, wird sich das wohl in Grenzen halten. Vermutlich jedenfalls.

9. Alles aus der Kategorie: Hab ich gerade vergessen. Spontan fallen mir da Kommentare zum aktuellen politischen Geschehen ein, allerdings bin ich da bisher vor zurückgeschreckt und weiß nicht, ob ich dafür nicht zu streitlustig bin.

Wie gesagt, alles nur Ideen und für einen Einzelkämpfer auch schwerlich im Rahmen eines Blogs umzusetzen. Aber wenigstens hab ich mich selbst wieder mal auf den laufenden Stand gebracht.

RPG-Blog-o-Quest #54

MusingsEigentlich wollte ich ja etwas ganz anderes machen, musste aber unbedingt noch schnell meinen Blog-Feed durchschauen und bin dabei an Greifenklaues Eintrag hängen geblieben. Und da ich schon wieder viel zu lange nichts gepostet habe, gehe ich doch einfach frisch ans Werk:

F1. Kinder im Rollenspiel:

Finde ich generell uninteressant, zumal ich mit schwertue, für meine Lieblingsgenres Szenarien vorzustellen, in denen das Sinn machen würde. Ausnahme wäre wahrscheinlich ein Harry Potter-Rollenspiel oder etwas ähnliches, da hat man es in den Büchern allerdings nur ganz am Anfang (wenn überhaupt) noch mit Kindern zu tun. Ich muss aber auch zugeben, dass der Stranger Things-Hype bisher komplett an mir vorbeigegangen ist, das könnte meine Meinung vielleicht ändern. Und nein, ich hab noch nicht.

F2. Wie gefallen dir Alternate History Szenarien und was hast du da schon gespielt?

Zählen Shadowrun. Cthulhu und World of Darkness? Dann die, ansonsten beschränkt sich mein Kontakt zu Alternate History eher auf die Lektüre entsprechender Romane. Liegt nicht mal am grundsätzlichen Desinteresse, sondern eher daran, dass ich dafür wohl zu detailverliebt bin, und es mich als sehr historieninteressiertem Menschen wahrscheinlich extrem frustrieren würde, wenn die Spieler auf entsprechende Details so gar keinen Wert legen. Um ehrlich zu sein, gilt das schon für reine Fantasysettings, aber da die eh erfunden sind, fällt es mir leichter, Unstimmigkeiten oder Abweichungen zu akzeptieren.

F3. Thematische Gruppen:

In solchen Gruppen gespielt oder für sie geleitet hab ich noch nicht, fände es aber prinzipiell interessant, speziell wenn die Gruppe ein wenig gegen das Setting/Abenteuer gebürstet wäre. Ob das mechanisch interessant wäre, hinge wohl vor allem von der Art der Gruppe ab. Klassenbasierte Systeme, wie ich sie bevorzuge, gehen im Normalfall von einer Gruppe aus, bei der die verschiedenen Talentbereiche von unterschiedlichen Charakteren abgedeckt werden. Eine Gruppe, deren Mitglieder alle aus einer Klasse stammen, brächte da grundsätzlich schon ein paar Herausforderungen mit sich.

Mich würde aber eher der storytechnische Aspekt interessieren. Ein Team von Soldaten oder Agenten, die Crew einer Mannschaft, Mitglieder einer gemeinsamen Organisation, die deren Interessen vertreten müssen.

F4. Abstieg nach Avernus: Reizt dich ein Ausflug in die Unterwelt?

Ich bin ein großer Fan des Ebenensystems als einer Möglichkeit, das (D&D)-Universum zu erklären, in das eine Welt eingebettet ist (und das erklärt, wo die ganzen fiesen Monster und sonstigen Schurken herstammen, mit denen ein Held es tagaus, tagein zu tun hat. Gleichzeitig bin ich relativ wenig daran interessiert, diese unterschiedlichen Ebenen zu besuchen, falls das irgendwie Sinn macht. Das liegt aber auch daran, dass solche Besucht normalerweise erst für Helden einer höheren Stufe Sinn machen (also in dem Bereich, in dem ich mich eher nicht aufhalte. Gerade den Abyss bzw. die Hölle nehme ich gerne als Vorlagengeber für Plots in meiner Kampagnenwelt, aber da geht es eben um den Einfluss, den Teufel und Dämonen auf die Kampagnenwelt nehmen und den Kampf gegen ihre Anhänger, nicht um den direkten Konflikt mit ihnen.

Es gibt ein paar Ausnahmen, die man thematisch mit dem Begriff „Feenwelten“ umschreiben könnte. Planescape finde ich als Setting ebenfalls großartig. Gegen Stippvisiten hab ich auch nichts einzuwenden. Abstieg nach Avernus könnte ebenfalls eine Ausnahme sein, da hier mit den Vergessenen Reichen, dem Blutkrieg und dem Spiel auf niedrigeren Stufen gleich 3 Elemente zusammenkommen, die mich durchaus interessieren. Ich habe es aber noch nicht gelesen, und bin prinzipiell nicht allzu sehr von der Qualität der D&D-Module begeistert. Bei DtA haben aber immerhin gleich 4 Autoren mitgewirkt, die ihr Handwerk bei Paizo gelernt bzw. verfeinert haben, da erhoffe ich mir natürlich etwas besseres als sonst.

F5. Star Trek vs. Aliens:

Für mich gar keine Frage, I‘m a Trekkie for life. Und selbst wenn ich mich nicht entscheiden muss, lasse ich ein Aliens-RPG wohl eher links liegen, das Setting interessiert mich nun mal so gar nicht. Ehrlicherweise gebe ich aber auch zu, dass ich mich in den nächsten Jahren nicht als Spieler oder Spielleiter eines Star Trek-RPGs sehe. Ich hab einfach nicht mehr die Zeit und Energie, um mehr als ein Setting zu bedienen, und der Platz ist schon besetzt.

F6: Bonus-Frage:

Lass ich offen. Das ist jetzt das zweite Mal, dass ich überhaupt bei der Blog-O-Quest mitmache (und das erste Mal war 2018), von daher weiß ich auf Anhieb gar nicht, ob ich überhaupt interessante Fragen hinbekäme, zumal ich inzwischen eher beobachtender als aktiver Teil der Szene bin (ich bin so Out of the Loop, dass ich erst mal googeln musste, was die Tales from the Loop überhaupt sein sollen, ganz zu schweigen von den anderen in Frage 1 genannten Spielen, die schon so klingen, als wollte ich sie gar nicht kennen ^^). Frag mich nochmal, wenn ich es schaffen sollte, mal über mehrere Monate hinweg dem Format treu zu bleiben.

[WWoC] Captain Marvel #1

CM0119Mein Verhältnis zu Marvels ikonischer Frauenheldin ist zugegebenermaßen nicht ganz frei von Störungen. Ich hab Carol Danvers eigentlich erst im Rahmen von Kelly Sue DeConnicks Run kennen- und schätzen gelernt, und auch die Miniserien mit Kelly Thompson als Co- bzw. Alleinautorin wirklich genossen. An der Spitze von Alpha Flight begann sie aber schon ein wenig, mir auf den Senkel zu gehen und mit ihrer Haltung während der Civil War II-Krise war der Charakter für mich eigentlich verbrannt. Dazu kam, dass ihr Charakter mehr und mehr von einem toxischen Feminismus geprägt schien, der sie mir mehr und mehr unsympathisch und damit nahezu der einzigen weiblichen Heldin machte, die ich nicht ausstehen konnte.

Wenn also nicht Kelly Thompson als Autorin der aktuellen Captain Marvel-Serie zeichnen würde, hätte ich vielleicht ganz meine Finger von der Reihe gelassen. Und so sehr ich Thompsons Comic-Reihen auch schätze, findet sich auch hier ein Widerhall der von mir kritisierten Dinge wieder. Ein erster Gegner, der geradezu das Paradebeispiel eines ekelhaften Sexisten darstellt, ein erneutes Aufeinandertreffen von Vorzeigemacho Tony Stark mit Carol (mal im Ernst, wenn man Carol um etwas bitten möchte, von dem man weiß, dass sie keine Lust drauf hat – hier ein Interview zur Imagepflege – dann schicken doch nur Vollidioten ausgerechnet die Person hin, zu der Carol aufgrund der jüngeren Geschichte ein extrem gespaltenes Verhältnis hat), und ach ja, unfähige männliche Avengers, die ratlos vor einer von einem maximal C-Schurken aufgebauten Barriere stehen, die sie in jeder anderen Serie mit Leichtigkeit durchbrechen würden: ich frag mich schon, warum man Carol Danvers nicht einfach als starke Frau darstellen kann, ohne dabei männerfeindliche Stereotypen zu verwenden. Geht mit den anderen Superheldinnen ja auch.

Aber damit genug der Nörgelei. Die sollte nämlich nicht die Stärken der Serie übertünchen. Davon gibt es nämlich reichlich. Nicht nur, das es Kelly Thompson wieder mal gelingt, ein tolles Frauenteam aufzustellen (Spider-Woman, She-Hulk. Echo und Hazmat – und auch ihre alte Nemesis Rogue wird noch eine wichtige Rolle spielen), wie immer versteht sie es meisterhaft, die Chemie zwischen den Charakteren darzustellen. Speziell Jessica und Carol machen gefühlt einfach da weiter, wo man sie beim letzten Mal zusammen gesehen hat. Dazu kommt natürlich einiges an lustigen Sticheleien (speziell Hazmat ist mir da ans Herz gewachsen) sowie jede Menge Action, die von Zeichnerin Carmen Canero und Coloristin Tamra Bonvillain sehr schön in Szene gesetzt werden. Die Handlung selbst ist zugegebenermaßen etwas hanebüchen, aber das stört mich bei den klassischen Marvel-Comics aus der Silber-Ära ja auch eher selten. Vielleicht muss man es einfach so sehen, als eine Anknüpfung an klassische Comics, bei denen nicht alles düster und grimmig sein musste und die Schurken nicht besonders komplex sein mussten, sondern ein völlig überzeichnetes Gimmick darstellen konnten.

Alles in allem also ein gelungener Schritt zurück zu der Carol, die ich gerne gelesen habe. Und wer weiß, vielleicht sorgt das (bei mir) anstehende War of the Realms-Event ja dafür, dass die Civil War II – Misere endgültig in Vergessenheit gerät.

Captain Marvel #1 erscheint am 28.01. im deutschen Handel und beinhaltet die ersten 5 Hefte der amerikanischen Vorlage.

Schusswaffen in Tetheril

teth_alphaEs ist eine ganze Weile her, dass ich über das Setting in meinem Kopf geschrieben habe, und wenn ich ehrlich bin, habe ich in dieser Zeit auch nicht wirklich daran gearbeitet. Und eigentlich sollte auch dieser Eintrag nicht um Tetheril gehen. Vielmehr bin ich gestern beim Durchstöbern der von mir abonnierten Blogs auf die Frage gestoßen, wie ich zum Thema Schusswaffen im Fantasy-Rollenspiel stehe. Was mich ein bissl ins Grübeln gebracht hat, weil ich zu dem Thema eine für mich selbst etwas merkwürdige Haltung habe. Persönlich brauch ich Schusswaffen nämlich so gar nicht in meiner Fantasy, zumindest, wenn es um Fantasyliteratur geht. Ich müsste jetzt lügen, aber mir fällt gerade so gar kein Fantasyroman ein, der mir so richtig gut gefallen UND der Schusswaffen enthalten hat. Offensichtlich trenne ich da sehr stark zwischen Fantasy und anderen Genres, in denen Schusswaffen natürlich durchaus vorkommen (dürfen).

Ganz anders verhält es sich dagegen bei den von mir favorisierten Computerspielen. Sei es die Final Fantasy-Reihe mit ihren Gunblades, das Warcraft-Universum, in dem es alle möglichen Arten von Schusswaffen gibt, Action-RPGS wie Sacred oder Torchlight, vor allem aber auch diverse Steampunk-Spiele, bei denen die Kombination von Magie und Technik geradezu zur Grundausstattung gehört, in Computerspielen macht mir die Kombination von Fantasy und Schusswaffen rein überhaupt nichts aus.

Ebenso zwiespältig verhält es sich mit mir und Tabletop-Rollenspielen. Ich würde nie auf die Idee kommen, in den Vergessenen Reiche oder der Welt des Schwarzen Auges einen Charakter bauen zu wollen, der Schusswaffen benutzt. Wenn es aber um Eberron geht, eine Welt, in der Magie als Technikersatz verwendet wird, stört es mich geradezu, dass es in dieser Welt keine Technikentwicklung ohne Magie geben soll (da hab ich sogar schon mit Settinggründer Keith Baker drüber diskutiert, der zwar sehr gute Gründe hatte, warum er gerne auf Schusswaffen verzichten möchte – und netterweise auf seiner Homepage selbst Möglichkeiten aufzeigte, wie man das trotzdem einbauen könnte). Offenbar ist in meiner Fantasy also doch Platz für Technik und speziell für Schusswaffen.

Und auf diesem Umweg bin ich in Tetheril gelandet, da ich auch für dieses Setting zumindest lose über den Einbau von Steampunk-Elementen nachgedacht habe. Ausgangpunkt des Settings ist ja die Zerstörung eines ganzen Kontinents, der die Überlebenden (den jämmerlichen Rest der Menschheit) dazu zwingt, bei den Elfen um Zuflucht nachzusuchen. Gleichzeitig ist dieser Kataklysmus aber auch damit verbunden, dass die Menschen weitgehend den Zugang zur Magie verlieren. Da liegt es natürlich nahe, diesen Verlust mit der Entwicklung von Technik abzufedern, immerhin sind die Menschen ja ein erfinderisches Völkchen. Gewisse Technikgrundlagen sind ja auch im Durchschnittsfantasy-Setting durchaus vorhanden, von daher müsste man ja das Rad nicht komplett neu erfinden, davon abgesehen hätte das aber auch einige settingtechnische Implikationen, über die ich noch genauer nachdenken muss.

Prinzipiell aber gefällt mir die Idee zunehmend besser. Zumal Tetheril ja schon sehr viele typische Fantasy-Elemente a la Vergessene Reiche enthalten wird, die mit einem eher technischen Ansatz kollidieren zu lassen könnte sich als durchaus spannend erweisen.

Neues Jahr, neues Glück

MusingsEin neues Jahr beginnt, und wiewohl ich nicht viel von guten Vorsätzen zum Jahreswechsel halte, brauche ich dennoch mal wieder eine kleine Erinnerung an mich selbst, dass ich hier wieder dringend aktiver werden sollte. Und immerhin habe ich meine letztjährige Goodreads Reading Challenge geschafft, vielleicht klappts also auch mit dem Blog. Zeit für eine kleine Bestandsaufnahme.

1. Eigentlich wollte ich im Dezember Kurzreviews der musikalischen Werke veröffentlichen, die mich durchs Jahr 2019 begleitet haben, was in meiner Top 10 (oder 20) 2019 enden sollte. Da ich noch nicht damit angefangen habe und das neue Jahr noch jung ist, passt das auch noch in den Januar. Außerdem geht die musikalische Reise 2020 weiter, und ich bin jetzt schon auf meine Entdeckungen gespannt.

2. Wenn ich schon (siehe oben) wieder vermehrt Bücher lese, kann ich auch die natürlich kurz besprechen. Zumal ich einiges an Nachholbedarf und in den letzten Jahren fast alles an neuem Stoff verpasst habe.

3. Die letzten paar Posts drehten sich vor allem ums Thema Comics, und auch wenn ich nichts weiter veröffentlicht habe, habe ich doch weiter gelesen. Ich suche da aber noch nach einem vernünftigen Format, denn selbst so kurze Reviews wie meine letzte verschlingen eigentlich zuviel Zeit, um alles auf diese Weise zu kommentieren und ich will ja auch keinen Comicblog aus Wormys Welten werden lassen.

4. Computerspiele lass ich mal offen, vielleicht lass ich sie einfach weg, so viel spiele ich aktuell eh nicht. Bei Filmen und TV-Serien ist es andersrum, das nimmt momentan so viel Zeit ein, dass ich da eher selten noch drüber schreiben möchte.

5. Es gibt ein paar Blogs, die ich auf der Suche nach Anregungen fürs eigene Spiel genauer durchforsten (soll heissen: der Reihe nach komplett durchlesen :D) will. Da meine Lieblingsblogs diejenigen sind, die mich zum Denken anregen, wird da hoffentlich so mancher Blogpost dabei abfallen.

6. Außerdem gibt es ja noch die verschiedenen Karnevale und andere Blogaktionen. Auch da möchte ich aktiver werden, und eigentlich zu jedem Thema dieses Jahres im Rahmen der Karnevale wenigstens einen Post verfassen.

7. Die Arbeiten an meiner geplanten Vergessenen Reiche-Kampagne(n), aber auch an meiner bereits erwähnten eigenen Welt sollten ebenfalls wieder Fahrt aufnehmen. Da trödel ich schon viel zu lange rum, und egal ob daraus was wird, muss ich das Zeug endlich irgendwie verarbeiten, sonst komm ich ja nie zu was neuem. Und da ich mich zunehmend auf PF 2 als mein künftiges System der Wahl festlege, werde ich da wohl einiges konvertieren müssen, was wiederum hier im Blog erscheinen kann.

8. Und war da nicht noch was mit den alten Dragon und Dungeon Magazines. Jep auch da will ich weiterlesen und kommentieren, immerhin hat damit alles einmal angefangen.

Fazit: Stoff ist also genug vorhanden, ich muss nur schreiben. Letzten Endes wäre ich wahrscheinlich schon froh, 2 Posts pro Woche zu veröffentlichen, aber selbst das wäre ja ein gewaltiger Fortschritt zu meinem Postverhalten im Jahr 2019.

In diesem Sinne wünsche ich der gesamten Welt ein frohes neues Jahr.

[WWoC]Miles Morales: Spider-Man 1 – Tagebuch eines jungen Helden

[Da ich die Romane über Marvel Unlimited gelesen habe, kann ich hier keine Aussage über die Übersetzungsqualität plus etwaige Extras der deutschen Ausgabe machen, sondern beschäftige mich nur mit dem Inhalt; dies gesagt sind meine jüngeren Erfahrungen mit den deutschen Ausgaben von Panini eher positiv]

DSMMMN001_minMiles Morales ist wohl der inzwischen bekannteste der neuen Garde junger Superhelden, die Marvel unter anderem auch deswegen entwickelte, um für mehr Diversität in ihrem Superheldenroster zu sorgen. Ursprünglich der Nachfolger des im Ultimate-Universum verstorbenen Peter Parker, erfreute sich der junge Afro-Latino sehr schnell großer Beliebtheit und wurde folgerichtig im Zuge der Universenvereinigenden Secret Wars Storyline ins neue Hauptuniversum gerettet. Ich kenne ihn persönlich nur aus seinen Anfängen und später Teilen der Champions-Reihe, bin also nicht über seine jüngere Entwicklung auf dem Laufenden. Der Neustart der Serie, deren erste 6 Romane seit Anfang Dezember im Sammelband „Miles Morales: Spider-Man 1 – Tagebuch eines jungen Helden“ in deutscher Übersetzung vorliegen ist daher Anlass genug, mal wieder in Brooklyn vorbeizuschauen.

Der Begriff Tagebuch ist dabei übrigens wörtlich zu nehmen, denn tatsächlich erleben wir die Abenteuer des jungen Webslingers über die Tagebucheinträge, die er als Hausaufgabe für seinen Schulkurs in Kreativem Schreiben verfasst. Womit gleich klar ist, dass Miles Privatleben in den Romanen ähnlich viel Aufmerksamkeit erhält wie sein Leben als Superheld. Kurz zusammengefasst: Seine Eltern wissen inzwischen über seine Doppelexistenz Bescheid (und sind mächtig stolz auf ihren Jungen), sein Onkel Aaron hat sich in der Zwischenzeit von einem Kleinkriminellen zu einem ausgewachsenen Superschurken gemausert, sein Freundeskreis besteht immer noch aus Ganke und Judge (plus seiner neuen Flamme Barbara), und er kämpft immer noch damit, die richtige Balance zwischen seinen beiden Identitäten zu finden. Soweit alles harmonisch also, bis er während eines Überfalls zufällig auf Rhino stößt, der ihm während der folgenden Prügelei deutlich seine Grenzen aufzeigt. Glücklicherweise ist Alexei hier aber gar nicht der Bösewicht, sondern auf der Suche nach seiner Nichte auf die Spur dieser Überfälle gelandet. Auch für Miles nimmt dieser Fall schnell eine persönliche Note an, als er herausfindet, dass auch Eduardo, der Cousin seiner Freundin, verschwunden und unfreiwillig Teil der Gangsterbande wurde. Spidey und Rhino tun sich also zusammen, um die wahren Übeltäter zur Rechenschaft zu ziehen, was ihnen schlussendlich mit tatkräftiger Unterstützung von Captain America auch gelingt. Dessen Auftreten hier sehr zufällig wirkt, aber da Miles und Steve seit der Civil War II-Storyline eine sehr spezielle Beziehung haben, nimmt man sein Auftauchen gerne hin.
Zeit für eine kleine Pause vom Superheldendasein: Miles lässt sich von Judge und Barbara dazu überreden, die Schule zu schwänzen um eine Hip Hop-Ausstellung zu besuchen. Der Zeitpunkt könnte aber nicht ungünstiger gewählt sein, da der Konrektor seiner Schule, Mr. Dutcher, eh schon davon überzeugt ist, dass Miles regelmäßig die Schule schwänzt, und sofort misstrauisch wird, als dieser sich plötzlich krank meldet. Auch der Weg zur Ausstellung zwingt Miles mehrfach, seine Kräfte einzusetzen, was speziell seine Freundin Barbara zusehends misstrauisch macht und für Konflikte in ihrer Beziehung sorgt, als sie ihn damit konfrontiert, dass er offensichtlich Geheimnisse vor ihr habe. Während dessen nimmt auch die Action wieder an Fahrt auf, da Tombstone und seine Gang offensichtlich beschlossen haben, die Macht auch in Brooklyn zu übernehmen und zu diesem Zweck einen vollausgewachsenen Gangwar anzetteln. Um das zu verhindern, tut Miles sich mit der mysteriösen Starling zusammen, die ebenfalls hinter Tombstone her ist, wenn auch aus sehr persönlichen und mordlüsternen Gründen. Ohne spoilern zu wollen, sorgt das am Ende für einen extrem coolen Showdown, bei dem Miles alles auf eine Karte setzen muss, um Starling vor sich selbst zu schützen.

Saladin Ahmed und Javier Garron ist hier ein extrem starker Neustart einer Serie gelungen. Ihnen gelingt es nahezu spielerisch, die beiden Seiten von Miles Existenz – Schüler und Superheld – auf eine Art und Weise zu verbinden, wie ältere Leser das von den frühen Peter Parker Comics her kennen. Dabei tauchen quasi alle typischen Spider-Man Trademarks auf (die Schwierigkeit der Balance von Privat- und Superheldenleben, die privaten Probleme, die sich aus der Superheldenexistenz ergeben, die quälenden Selbstzweifel, die große Verantwortlichkeit, die aus großer Macht erfolgt, aber auch die witzigen Dialoge im Kampf), die aber sehr geschickt mit dem sehr anders gestrickten Hintergrund des Hauptcharakters verbunden werden, so dass sich Miles nie wie eine reine Kopie von Peter Parker anfühlt. Damit gelingt es dem Autor, den Spider-Man-Mythos aus den Sechzigern in die Moderne zu transferieren und so eine zeitgenössische Ausgabe des Webslingers zu formen, die für jüngere Generationen wahrscheinlich viel besser als Identifikationsfigur dienen kann als die doch inzwischen sehr erwachsen gewordene Originalversion.
Auch scheuen Ahmed und Garron keineswegs davor zurück, ihren Protagonisten mehr als einmal Prügel einstecken zu lassen. Die Art und Weise, wie Miles Angriffe nahezu wirkungslos von Rhino abprallen, machen mehr als deutlich, wie sehr der junge Superheld noch am Anfang seiner Karriere steckt und wie wenig Erfahrung er noch besitzt. Auch dies ein Motiv, dass sich durch die Romane zieht. Natürlich ist Miles allen normalmenschlichen Gegnern deutlich überlegen, aber sobald der Gegner selbst über spezielle Kräfte verfügt, wird es für ihn schwierig. Aufgeben kommt allerdings auch für ihn nicht in Frage, und während er noch lernen muss, sich selbst zu vertrauen, ist seine Umwelt (zumindest teilweise) da schon deutlich weiter. Herrlich die Szene, als Cap America ihn fragt, wie es denn nun weitergehe, und sich damit fraglos seiner Autorität unterwirft, was Spidey nahezu in die Paralyse erschreckt. Was Steve wiederum dazu nutzt, Miles eine kleine Lektion im Superheldendasein zu geben.

Jedenfalls hat es der mir bis dato eher unbekannte Autor Saladin Ahmed geschafft, sich auf Anhieb weit oben in der Liste meiner Lieblingsautoren einzureihen, und ist es nach Lesen dieses Romane für mich alles andere als ein Wunder, dass er inzwischen auch als Hauptautor für die neue Ms.Marvel-Serie verantwortlich zeichnet. Dafür gibt es von mir eine dicke Leseempfehlung.

Ach ja, und Frohe Weihnachten 🙂

[Comics]Wahnvorstellungen

MusingsIch hab ja immer noch den wahnwitzigen Wunsch mich durch die komplette Comic-Historie der beiden großen Superheldenverlage (Marvel und DC) durchzulesen. Eine kurze Kalkulation hat ergeben, dass ich bei einem täglichen Lesekonsum von 15 Comics am Tag dieses Ziel sogar noch innerhalb meiner Lebenszeit, sprich in den nächsten 35 Jahren erreichen könnte (vorausgesetzt ich werde 80 Jahre alt), und da wären dann sogar schon die Ausgaben dabei, die voraussichtlich in dieser Zeit neu erscheinen werden.

Auf der Seite Marvels ist das dank meines Marvel Unlimited Abos sogar auf recht kostengünstige Weise möglich, ohne dabei meine Finanzen zu übersteigen, von daher macht es durchaus Sinn meinen Fokus auf diesen Verlag zu legen. Andererseits bin ich (abgesehen von den X-Men) eher ein Fan der Charaktere aus dem Hause DC, von daher geht es mir gegen den Strich die links liegen zu lassen. Also mal schauen.

Die andere Geschichte ist natürlich (und ich bleib jetzt mal auf der Marvel-Seite) die Frage, wo ich damit anfangen soll. Ganz am Anfang (mit Fantastic Four #1 von 1961) hätte natürlich seinen Reiz, bringt aber das Problem mit sich, dass ich dann von aktuellen Entwicklungen so gar nichts mitbekommen würde. Andererseits versteht man bei aktuellen Ausgaben oft bestimmte Details nur, wenn man die Vorgeschichte kennt, und das hat bei mir bisher noch jedes Mal dazu geführt, dass ich immer weiter in die Vergangenheit zurückgegangen bin, weil das auch bei den älteren Ausgaben der Fall ist. Damit landet man dann irgendwann im Nirgendwo und verliert den Faden, dem man initial eigentlich folgte.

Also plane ich 3-gleisig: ganz von Anfang an, parallel dazu ausgehend von der Avengers: Disassembled Storyline, die das Zeitalter der großen Crossover-Events einleitete und gleichzeitig noch mit den aktuell bei Marvel Unlimited erscheinenden Serien. Ich vermute, dass ich es wieder nicht schaffen werde, den Plan konsistent einzuhalten, aber immerhin hab ich so drei Fixpunkte, die mir im Falle des Falles bei der Reorientierung helfen sollten. Für den Blog bedeutet das (hoffentlich) einen recht steten Zufluss an comic-bezogenen Posts, wobei das eher in Form von Kurzkommentaren zu den gerade gelesenen Ausgaben erfolgen wird, bei ausgewählten neueren aber vielleicht auch in ausführlicheren Rezensionen, zumal diese ja auch in etwa mit den deutschen Neuveröffentlichungen bei Panini zusammenfallen.

Ach ja, und 15 Hefte pro Tag? Schaff ich nie im Leben, aber der Weg ist ja bekanntermaßen das Ziel.

P.S. Und natürlich hab ich schon eine Menge Comics gelesen, die rechne ich aber nicht ab, weil ich die wahrscheinlich eh nochmals lesen werde.

Was die anderen so schreiben (26.11.19)

Im Moment komm ich mit nichts aus den Pötten, aber immerhin hab ich mich die letzten beiden Tage mal wieder ein bissl verstärkt in der Blogszene umgetan, und bin dabei auf ein paar lesenswerte Beiträge gestoßen.

Über den Blog von AngryGM hab ich bereits das eine oder andere Mal gesprochen, mit den beiden letzten Beiträgen hat er mich aber mal wieder so richtig gekriegt. In Maps: What’s on your table? Und dem Nachfolgepost Appendix: Break your Mapaholism beschäftigt Angry sich mit den Vorteilen, vor allem aber auch mit den Nachteilen, den der Einsatz verschiedener Formen von Karten im Spiel mit sich bringt und plädiert dabei für einen eher vorsichtigen Einsatz von Karten zugunsten des Theater of Mind. Und viele seiner Beobachtungen kann ich nur zu gut nachvollziehen bzw. Habe sie an mir selbst wahrgenommen.

Mike Shea hat auf Slyflorish.com einen ganz interessanten Beitrag zum Thema Fallen in D&D gepostet. Genauer gesagt geht es dabei um Möglichkeiten, Fallen geschickt so einzusetzen, dass sie nicht den Gameflow und damit das Narrativ negativ beeinflussen The Flow of trap detection mag Spielern, die es gerne herausforderungsorientiert mögen, ein paar Schritte zu weit gehen, aber als jemand, dessen Spieler kein allzugroßes Interesse an diesem Aspekt des Spiels zeigen, hat mir der Beitrag ein paar Denkanstöße gegeben, wie ich in Zukunft mit dem Thema Fallen besser umgehen könnte.

DM Davidbeschäftigt sich in Turning Character Deaths in D&D into deals that benefit Game and Story mit der Frage, wie man den Tod in D&D als echte Möglichkeit behalten kann, ohne damit den Spielern den Spielspass zu verderben. Ich bin nicht in allem seiner Meinung, vielleicht, weil ich im Gegensatz zu David kein Old-School Gamer bin und erst auf D&D gestoßen bin, als ein deutlich erzähllastigerer Ansatz Verbreitung gefunden hatte. Ich teile insbesondere die Meinung nicht, dass D&D ohne echtes Todesrisiko langweilig wäre, nur begrenzt, da das Spielziel zumindest in meinen Runden noch nie „Überleben“ gelautet hat. Charaktertod ist daher ein oft eher disruptives Element für das Spiel, weil er es dem Charakter verwehrt, die eigentliche Challenge des Spiels zu bestreiten.

Davon unabhängig sind DM Davids Ideen, wie man den Tod aus- bzw. durch andere Konsequenzen ersetzen kann durchaus bedenkenswert.

Zu guter Letzt sei noch Tomas Gimenez Riojas schöner Artikel über Game Prep Improvisational Tips auf tribality.com genannt; diese beinhalten Tips für den schnellen Namensverleih an eigentlich unbenamte NSCs, wie man diesen schnell ein wenig Charakter einhauchen kann und wie man schnell zu Gesprächsthemen für Unterhaltungen kommt, die im Spiel von den SC belauscht bzw. überhört werden können. Ist nicht alles ganz neu, aber für beginnende Spielleiter sehr nützlich (und als Erinnerung für alte Säcke wie mich auch ganz gut zu gebrauchen).